Geschichte der Eisenberger Str. 88 - Gästehaus - Nachtsanatorium - Wohn-/Geschäftshaus

 

Die Eisenberger Straße 88 gehört zum Straßenbild wie Rathaus, Poliklinik, Kulturhaus und „Weißes Haus“. Es wurde 1926 von der HESCHO als Gästehaus gebaut. Seither hat es eine bewegte Geschichte hinter sich.
Die Straße selbst wurde in ihrer Geschichte mehrfach umbenannt. Von 1926 bis 1935 hieß sie Bahnhofstraße. Von 1936 bis 1945 Hindenburg Straße, 1945 bis 20.12.1951 wieder Bahnhofstraße, ab 21.12.1951 Stalin Straße, ab 01.12.1961 Friedrich-Engels-Straße und seit 1990 Eisenberger Straße.

Gästehaus Vorderseite um 1928
Gästehaus Vorderseite um 1928
Gästehaus Rückseite um 1928
Gästehaus Rückseite um 1928

Erste Leiterin soll eine Frau gewesen sein, deren Namen nicht mehr zu ermitteln ist. Ihr folgte Erna Rahts (sie wohnte im Haus, ab 1948 in der Bahnhofstr. 32.

In seiner Geschichte diente das Gästehaus der HESCHO bzw. der KWH auch als Verhandlungs­stätte. Doch vorwiegend fanden dort unzählige Gäste aus dem In- und Ausland Aufnahme. Unter ihnen Minister, Staatssekretäre, Politgrößen, Wissen­schaftler und andere bedeuten­de Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Manfred von Ardenne.  Auch Hermsdorfer Familien richteten dort die verschiedensten Feiern und Familienfeste aus.
Das Gästebuch, das wie ein Geschichtsbuch zu lesen war, ist in den Wirren des Umbruchs leider abhanden gekommen.

 
Zimmer im Gästehaus Ende der 1920er Jahre.
Zimmer im Gästehaus Ende der 1920er Jahre.
Zimmer im Gästehaus Ende der 1930er Jahre.
Zimmer im Gästehaus Ende der 1930er Jahre.
 
Nach dem 2.Weltkrieg, in der Zeit vom  02.10.1945 bis 01.05.1952,  war der Betrieb eine "SAG HESCHO-Kahla, Abteilung Kabel Hermsdorf". Das Gebäude wurde als Wohnhaus für die sowjetischen Direktoren, darunter Dimitri Iwanowitsch Jessakow, umfunktioniert. Diese zogen ab Januar 1946 nach Bad Klosterlausnitz. Die Einrichtung wurde ihrer eigentlichen Bestimmung wieder zugeführt.
 

Zimmer im Gästehaus in den 1950er Jahren
Zimmer im Gästehaus in den 1950er Jahren

Gästehaus 1949
Gästehaus 1949

Gästehaus 1950 Rückseite
Gästehaus 1950 Rückseite

Gästehaus 1955
Gästehaus 1955

Speiseraum 1955
Speiseraum 1955

Zimmer 1955
Zimmer 1955

Treppenhaus 1955
Treppenhaus 1955

 

Dora Ortmann

Dora Ortmann (*19.01.1909 V 11.06.2013) war vom März 1949 bis Herbst 1965 Wirtschaftsleiterin im Gästehauses der HESCHO (ab 01.05.1952 VEB KWH).

Sie war in dieser Funktion verantwortlich für das Mittagessen der sowjetischen Direktion, später für die Versorgung der Patienten des im Gästehaus eingerichteten Nachtsanatoriums.

Noch unter Dora Ortmann wurde das Gästehaus Ende 1954 in ein Nachtsanatorium umgewandelt. Behandlungsbedürftige Betriebsangehörige fanden dort nach der Arbeit Aufnahme, wurden gesondert verpflegt und gesundheitlich versorgt.

Es fanden folgende Durchgänge statt:

  1. Durchgang XX.XX.1954 bis XX.XX.1954
  2. Durchgang 31.01.1955 bis 26.02.1955
  3. Durchgang 28.02.1955 bis 26.03.1955 erster Frauendurchgang
  4. Durchgang 12.04.1955 bis 04.05.1955 die Teilnehmer feierten am 21.04. den Geburtstag des Chefarztes Dr. Schmidt
  5. Durchgang 06.05.1955 bis 25.05.1955
  6. Durchgang 27.05.1955 bis 18.06.1955
  7. Durchgang 20.06.1955 bis 16.07.1955
  8. Durchgang 18.07.1955 bis 06.08.1955
  9. Durchgang 08.08.1955 bis 27.08.1955
  10. Durchgang 29.08.1955 bis 17.09.1955
  11. Durchgang XX.09.1955 bis XX.10.1955
  12. Durchgang 17.10.1955 bis 05.11.1955
  13. Durchgang 07.11.1955 bis 26.11.1955
  14. Durchgang 28.11.1955 bis 23.12.1955 die Teilnehmer nahmen an der Weihnachtsfeier der Betriebspoliklinik teil.
  15. Durchgang 02.01.1956 bis 21.01.1956 die Teilnehmer richteten eine Karnevalfeier aus.
  16. Durchgang 23.01.1956 bis 11.02.1956
  17. Durchgang 13.02.1956 bis 03.03.1956
  18. Durchgang XX.03.1956 bis XX.XX.1956
  19. Durchgang 03.04.1956 bis 21.04.1956
 

Für weitere Durchgänge fehlen die konkreten Daten, ein Durchgang fand noch vom 25.06.1956 bis 14.07.1956 statt. Danach könnten den undatierten Fotos nach noch drei Durchgänge stattgefunden haben.
Für die medizinische Betreuung im Nachtsanatorium waren  u.a. verantwortlich:

  • Wilhelm Loßmann (Pfleger, Arzthelfer),
  • Charlotte Klein (Krankenschwester), Ehefrau vom Bademeister Otto Klein,
  • Margarete Tümmler (Krankenschwester), auf Fotos vom Nachtsanatorium zu erkennen sind:
  • Dr. Joachim Heinicke Chirurg Betriebspoliklinik,
  • Dr. Werner Schmidt Chefarzt der Betriebspoliklinik.
 

Foto Mitarbeiter der Betriebspoliklinik:

1 = Arzthelfer Wilhelm Loßmann
2 = Max Müller Verwaltungsleiter
3 = Dr. Gertrud. Kopp Kinderärztin
4 = Dr. Joachim Heinicke Chirurg

 
Offensichtlich hatte sich diese Form der Gesundheitsbetreuung nicht bewährt. Arbeiten während der Kur, oder Kur mit Arbeit, war kein erfolgreiches Konzept.
Das Projekt Nachtsanatorium wurde noch Ende 1956 eingestellt, es erfolgte wieder ein Umbau zum Gästehaus.

Siehe dazu Fotogalerie Nachtsanatorium.

 
Hildegard Bittner   

Im Herbst 1965 übernahmen Hildegard (links) und Herbert (rechts) Bittner
die Leitung des Hauses.

Hilde (wie sie gerufen wurde) im Foto links noch als Gaststättenleiterin
„Rasthof Teufelstal“, den beide von 1962 bis 1965 leiteten.

Herbert Bittner auf einer Aufnahme neben dem Gästehaus.

Herbert Bittner
     
Charlotte Schönrock   

hnen folgte im Dezember 1967 Charlotte (links) und Adolf (rechts) Schönrock.

Unter deren Leitung erfolgte ein total Umbau vom Dach bis zum Keller.
Neu im Gebäude war eine moderne Sauna im Kellergeschoss.

Herbert Bittner
 

Anschluss an die Fernwärmeversorgung.


Anschluss an die Fernwärmeversorgung.
Anschluss an die Fernwärmeversorgung.

 

Foto um 1975 - Foto hinter dem ehemaligen Gästehaus
Die Aufnahme entstand bei einem Schach - Vergleichskampf mit Spielern aus der ehemaligen UdSSR.
01 = Richard Fleischmann - Leiter die Abteilung Sozialökonomie | 02 = Ulrich Lindner - Dolmetscher
03 = Adolf Schönrock - Leiter Gästehaus | 04 = Ulrich Hänseroth | 05 = Spieler aus der UdSSR
06 = Achim Werner | 08 = Spieler aus der UdSSR | 10 = Anton Rösler
 
Gästehaus 1984
Das Haus 1984 – inzwischen an die Fernheizung des Betriebes angeschlossen.

Das Haus 1990.
Nach 19jähriger Tätigkeit der Schönrocks übernahm 1986 Hans Krug und seine Ehefrau Erika die Leitung des Hauses.
Erika und Hans Krug im Jahr 1990.
Erika und Hans Krug im Jahr 1990.
Im Foto links Dr. Hans Jürgen Ettrich und Herr Gräser von der Firma Ward Howell Düsseldorf.
Nach der Wende zählten Unternehmensberater, Immobilienhändler und andere Partner zu den Gästen.
Im Foto (links) Dr. Hans Jürgen Ettrich und Herr Gräser von der Firma Ward Howell Düsseldorf.
Eine japanische Abordnung am 13.03.1991.
Eine japanische Abordnung am 13.03.1991.
Impressionen aus dem Gästehaus 1990.
Impressionen aus dem Gästehaus 1990.
Impressionen aus dem Gästehaus 1990.
Impressionen aus dem Gästehaus 1990.
Impressionen aus dem Gästehaus 1990.
Impressionen aus dem Gästehaus 1990.
Impressionen aus dem Gästehaus 1990.
Impressionen aus dem Gästehaus 1990.
Impressionen aus dem Gästehaus 1990.
Impressionen aus dem Gästehaus 1990.
 

Nach der Wende wurde es 1995 von der Tridelta an die Physiotherapeutin Marlies Seise verkauft wurde. Das heute in ihrem Besitz befindliche Gebäude beherbergt jetzt, nach kompletter Umgestaltung, eine Physiotherapie, eine Arztpraxis und eine Wohnung.

 
Aufnahmen der Eisenberger Str. 88 heute:

Eisenberger Str. 88

Eisenberger Str. 88

Eisenberger Str. 88

Eisenberger Str. 88 Rückseite

Phyxsiotherapie Marlies Seise und Arztpraxis Gunna Lietzau.
Phyxsiotherapie Marlies Seise und Arztpraxis Gunna Lietzau.

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